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Workplace Trends
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Gallup Report „Workplace Trends“ für Deutschland: Sinkende Bindung, schwindendes Vertrauen

Der aus November 2023 stammende „Engagement Index Deutschland 2023“ zeigt auf, dass die Zahl der inneren Kündiger auf dem höchsten Niveau seit 2012 steht

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    Der Gallup Engagement Index 2023 hat ermittelt, dass die Wechselbereitschaft von Arbeitnehmer:innen ein Rekordhoch seit 2012 erreicht hat. Das betrifft auch die bereits vom Fachkräfteschwund betroffene Steuerbranche und verdient auch deshalb erhöhte Aufmerksamkeit.

    Autor:in: Carola Heine

    Veröffentlicht:

    Kategorie: Steuerberater:innen

    Workplace Trends Deutschland: Wechselbereitschaft erreicht Rekordhoch

    Für die Workplace Trends 2023 befragte Gallup zwischen dem 20. November und 22. Dezember 2023 insgesamt 1.500 zufällig ausgewählte Arbeitnehmende ab 18 Jahren telefonisch. Bereits seit 2001 erstellt das Beratungsunternehmen einmal jährlich anhand von zwölf Fragen zum Arbeitsplatz und -umfeld den sogenannten Q12®: den Engagement Index für Deutschland.

    Die Studie gibt Auskunft darüber, wie hoch der Grad der emotionalen Bindung von Mitarbeitenden und damit das Engagement und die Motivation bei der Arbeit ist. Wir fassen die wesentlichen Erkenntnisse für Sie zusammen. Sind diese Ergebnisse auch für die Steuerbranche mit ihren speziellen Herausforderungen und Qualifizierungen relevant? Davon ist auszugehen, denn neben der allgemeinen Stimmung und Wirtschaftslage stehen Steuerfachangestellte und andere Mitarbeiter:innen von Steuerkanzleien unter großem zusätzlichen Druck:

    • Die Branche kombiniert ein Imageproblem mit einem akuten Fachkräftemangel
    • Innovation in Form von Automatisierung und Digitalisierung ist unvermeidbar
    • Viele Gesetzesänderungen und Sonderregelungen erzeugen zusätzlichen Aufwand

    Viele Kanzleien stehen so unter Druck, dass sie nur dann in den digitalen Wandel einsteigen, wenn die Mandant:innen und Überarbeitung ihnen keine andere Wahl mehr lassen. Das sind keine guten Aussichten, wenn die Zufriedenheit von Mitarbeiter:innen abgefragt wird. Wir können also davon ausgehen, dass die teils erschreckenden Umfrageergebnisse auch für die Steuerbranche zutreffen.

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    Innovative Kanzleien haben zufriedenere Mitarbeiter:innen

    Ein zukunftsträchtiger Arbeitsplatz mit Fortbildungsmöglichkeiten in einem wertschätzenden Umfeld, so sehen Traumarbeitsplätze in jeder Branche aus. In Steuerkanzleien kann dieser wünschenswerte Zustand erreicht werden durch einen Mix aus guter Führungskultur und gelungener Digitalisierung und Automatisierung von Abläufen, zum Beispiel durch selbstbuchende Mandant:innen.

    Wie der Einstieg gelingen kann, wieso alle Prozesse von digitaler Optimierung profitieren und was Ihre Kanzleimitarbeiter:innen wissen müssen, damit die Zusammenarbeit zwischen Steuerberater:in und Mandanten fehlerfrei und mühelos läuft, das erklären Ihnen gerne unsere Kanzleibetreuer.

    Erfahren Sie mehr über Ihre Möglichkeiten auf der lexoffice Steuerberaterseite mit Starterpaket für Kanzleien

    45 Prozent sind „offen für neue Aufgaben“

    Im Jahr 2022 waren 42% der befragten Arbeitnehmer:innen entweder auf Jobsuche oder Angeboten gegenüber aufgeschlossen, im Dezember 2023 waren es satte 45%. Die angespannte wirtschaftliche Lage stört niemanden, der oder die auf dem Arbeitsmarkt gute Chancen für sich sieht, so schätzen auch 7 von 10 Befragten ihre Aussichten positiv ein.

    Nur 14 Prozent der Befragten (2022: 13 %) erleben ein durch gute Führung geprägtes Arbeitsumfeld und daher eine gute emotionale Bindung. 19% der Arbeitnehmer:innen haben innerlich gekündigt.

    ‚Innere Kündigung ist nicht nur ein Problem für Unternehmen, deren Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit darunter leidet, sondern auch ein volkswirtschaftliches: Denn die dadurch entstehenden Kosten aufgrund von Produktivitätseinbußen belaufen sich im Jahr 2023 auf eine Summe zwischen 132,6 und 167,2 Milliarden Euro.

    Die mit der hohen Wechselbereitschaft verbundene Fluktuation schlägt in der Regel auch bei Unternehmen zu Buche, denn bis neue Teammitglieder rekrutiert, eingearbeitet und produktiv sind, vergehen in der Regel einige Monate. Durchschnittlich betragen die Fluktuationskosten pro Mitarbeitendem/Mitarbeitender das Doppelte der reinen Gehalts- und Nebenkosten eines Jahres.‘ (Zitat Engagement Index)

    Gute emotionale Bindung an einen Arbeitgeber oder eine Arbeitgeberin setzen gute Führung voraus. Wer als Kanzleiinhaber:n motivierten Nachwuchs im Team haben will, sollte sich dringend mit den Anforderungen der jüngeren Generationen an eine wettbewerbsfähige Kanzlei und an eine Arbeitsplatzkultur auf Augenhöhe beschäftigen – und diese Erkenntnisse dann auch umsetzen.

    Zu diesem Ergebnis kommt auch der Gallup Engagement Report 2023.

    Mitarbeitermotivation: Was gute Führung ausmacht

    Das Verhalten von Führungskräften wie beispielsweise Kanzleiinhaber:innen ist nicht nur für die Außenwirkung, die Akquise und den Umgang mit Mandaten verantwortlich. Es hat auch direkten Einfluss darauf, wie sehr die Mitarbeiter:innen einem Unternehmen vertrauen und ob sie an diesem Arbeitsplatz bleiben wollen:

    „Was aber zeichnet gute Führung, die zu einer hohen emotionalen Bindung führt, aus? Vorgesetzte, die beispielhaft führen, klären Erwartungen, fragen nach Meinungen, hören zu, definieren gemeinsam mit den Mitarbeitenden klare und erreichbare Ziele, setzen Prioritäten, stecken Verantwortlichkeiten ab und sorgen dafür, dass alles Nötige für effektives und effizientes Arbeiten vorhanden ist. Sie unterstützen die persönliche wie die fachliche Weiterentwicklung, erkennen Stärken, fordern und fördern ihre Mitarbeitenden entsprechend und setzen sie dort ein, wo sie ihre Talente am besten nutzen können. Gute Führung orientiert sich stets am Menschen. Und auch wenn Menschen verschieden sind, ist ihnen eins gemeinsam: Sie wollen als Individuum wahrgenommen und behandelt werden und nicht nur als Arbeitskraft.
    Sie haben zwar grundsätzlich die gleichen emotionalen Bedürfnisse, aber durchaus unterschiedliche Präferenzen, wie diese am besten zu erfüllen sind. Dementsprechend wichtig ist es, dass sich Führungskräfte mit jedem/jeder einzelnen Mitarbeitenden auseinandersetzen. Nur so haben sie die Möglichkeit, nötige Erkenntnisse gewinnen, um das eigene Führungsverhalten individualisieren zu können. Entscheidend dafür ist ein offener Dialog.“

    Veränderung ist machbar – es geht immer um den Menschen

    Da der Gallup Engagement Index Deutschland bereits seit 2001 die emotionale Bindung von Beschäftigten an ihren Arbeitgeber misst, ist die Langzeitstudie ein aussagekräftiger Indikator für die Führungsqualität und das Arbeitsumfeld in Deutschland. Vor allem aber zeigen die Ergebnisse, dass positive Veränderung möglich ist. Unternehmen, die in Deutschland aktiv an der Qualität der erlebten Führung und des Arbeitsumfelds arbeiten, können die emotionale Bindung ihrer Mitarbeitenden im Schnitt auf 40 Prozent steigern – die besten Unternehmen kommen laut Gallup sogar auf einen Wert von 63 Prozent.

    Aktiv betriebene Mitarbeiterbindung sorgt nicht nur für eine angenehmere Arbeitsatmosphäre, die „Performance“ in allen Bereichen ist auch wesentlich besser, wenn Menschen sich mit ihrem Arbeitsplatz identifizieren und sich mit Vorgesetzten wohlfühlen.

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    Benefits guter emotionaler Bindung

    Arbeitsgruppen mit hoher emotionaler Bindung – die oberen 25% – weisen gegenüber Arbeitsgruppen mit niedriger emotionaler Bindung – den unteren 25% – im Schnitt folgende Unterschiede auf:

    • 18 % bis 43 % geringere Fluktuation (43 % bei Unternehmen mit einer niedrigen Fluktuation, 18 % bei Unternehmen mit einer hohen Fluktuation)
    • 81 % weniger Fehlzeiten (Krankentage)
    • 64 % weniger Arbeitsunfälle
    • 41 % weniger Qualitätsmängel
    • 10 % bessere Kundenbewertungen
    • 14 % höhere Produktivität

    Quelle: Gallup Meta-Analyse, Stand: 2020

    Hohe Zufriedenheit und Bindung als Employer Branding Faktor

    Eine hohe emotionale Bindung wirkt sich auch auf die Bereitschaft aus, das eigene Unternehmen als Arbeitgeber zu empfehlen – zu dieser Erkenntnis kommt auch dieser Trendreport: Knapp zwei Drittel (63 %) der emotional hoch Gebundenen würden sich im Freundeskreis oder in der Familie für ihren Arbeitgeber starkmachen – aber nahezu kaum jemand, der innerlich bereits gekündigt hat, würde dasselbe tun (4 %).

    Fazit: Wer sich mit dem Arbeitgeber oder der Arbeitgeberin und dessen Führung nicht wohlfühlt, hat weniger Vertrauen und schätzt die Kanzlei nicht als zukunftsträchtigen und wettbewerbsfähigen Arbeitsplatz ein. Auch die Gallup-Studie kommt – wie wir vom lexoffice Steuerberaterteam – zu der Erkenntnis, dass die Zeit für den Wandel jetzt gekommen ist.

    Mitarbeiter:innen möchten einbezogen werden, wenn es um Automatisierungsthemen geht und wünschen sich eine maximal flexible Gestaltung der Zusammenarbeit mit Kanzlei und Mandaten. Von Onboarding bis Upskilling müssen Unternehmen fit werden, sein und bleiben.

    Spannend: 89 Prozent der Befragtenhalten es für überhaupt nicht oder für sehr unwahrscheinlich, dass ihre Stelle aufgrund von neuen Technologien, Automatisierung, Robotern oder künstlicher Intelligenz gestrichen wird – sie haben begriffen, dass Digitalisierung ein Optimierungswerkzeug ist, das Routineaufgaben übernimmt und Kapazitäten für Beratung und andere anspruchsvollere Tätigkeiten freigibt.

    „Mitarbeitende verlassen bei einer Kündigung in der Regel nicht das Unternehmen, für das sie arbeiten – sie verlassen Vorgesetzte.“ heißt es treffend im Fazit des Engagement Reports. Das beruhigt, denn an dieser Stellschraube für die Zukunft können wirklich alle arbeiten. Auch die kleinste Kanzlei.

    lex‘ talk about tax – der Podcast von lexoffice zur Zukunftskanzlei

    Der Podcast greift die Themen der #Zukunftskanzlei auf: neue Arbeitsfelder für Steuerberater, Menschen aus der Branche mit ihren Erfahrungen, moderne digitale Technologien und konkrete Tipps, die schon heute umsetzbar sind. Deine Gastgeber, Carola Heine und Olaf Clüver aus dem lexoffice Team, sind für dich der Zukunft auf der Spur. Dazu bringen sie eigenen Themen ein und lassen im Gespräch mit Gästen die Sprühfunken fliegen. Sei dabei in der Runde, freue dich auf neue Einblicke und hole dir den Extra-Schub auf der Zukunftsgeraden.

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