Degressive Abschreibung

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    Das Wichtigste in Kürze

    Die degressive Abschreibung ist eine Methode zur Berechnung des Wertverlustes von Anlagegütern, bei der die Abschreibungsbeträge in den ersten Jahren nach der Anschaffung höher sind und in den folgenden Jahren abnehmen. Diese Methode spiegelt den schnelleren Wertverlust vieler Wirtschaftsgüter zu Beginn ihrer Nutzungsdauer realistischer wider.

    Die degressive Abschreibung und wozu sie dient

    Die degressive Abschreibung gehört zu den planmäßigen Abschreibungen. Die Abschreibungsbeträge bei der degressiven Abschreibung sind im ersten Jahr der Nutzung am höchsten und sinken jährlich. Wofür Sie die degressive Abschreibung benötigen und wie Sie diese anwenden, erklären wir Ihnen in diesem Artikel.

    Die degressive AfA erklärt

    Die degressive Abschreibung ist auch als degressive AfA bekannt. AfA ist ein Akronym und steht für „Absetzung für Abnutzung“. Das erklärt auch schon teilweise, wozu die degressive Abschreibung dient: Sie dient dazu, den Wertverzehr abnutzbarer Objekte realistischer abzubilden.

    Genau wie die lineare und die Leistungsabschreibung bildet die degressive Abschreibung den Werteverzehr abnutzbarer Anlagegüter während der Nutzung in Ihrem Unternehmen ab.

    Grundsätzlich gibt es mehrere Formen der degressiven Abschreibung. Steuerrechtlich ist dabei aber nur die geometrisch degressive Abschreibung zulässig, auf die wir in diesem Artikel eingehen.

    Die degressive Abschreibung an einer Grafik erklärt

    Die degressive Abschreibung an einer Grafik erklärt

    Der Unterschied zwischen linearer und degressiver Abschreibung

    Die degressive Abschreibung war erst seit dem Jahr 2020 wieder zulässig und galt zunächst für bewegliche Wirtschaftsgüter, die in den Jahren 2020, 2021 oder 2022 angeschafft wurden.

    Im Jahr 2011 war die degressive Abschreibung von der linearen Abschreibung abgelöst worden. Zwischen 2011 und 2020 durften also keine degressiven Abschreibungen vorgenommen werden, ebenso in der Zeit zwischen dem 1. Januar 2023 und dem 30. März 2024 . Stattdessen musste die lineare Abschreibung genutzt werden.

    Im Rahmen des Wachstumschancengesetzes wurde die degressive Abschreibung für bewegliche Wirtschaftsgüter, die im Zeitraum vom 1.April.2024 bis zum 31. Dezember.2024 angeschafft oder hergestellt worden sind, befristet wieder eingeführt. Zudem wurde die degressive Abschreibung in Höhe von 5% ebenfalls befristet auch für Wohngebäude eingeführt.

    Die Unterschiede sind auf den ersten Blick nicht groß, aber doch sehr einschneidend, da sich die Art der Abschreibung stark auf die jährlichen Abschreibungsbeträge auswirkt.

    Angenommen, Sie kaufen eine Maschine für Ihr Unternehmen. Der Preis für die Maschine beträgt 100.000,00 Euro. Die Nutzungsdauer legen Sie auf 10 Jahre an und wollen die Maschine über diese 10 Jahre abschreiben.

    Ein Beispiel für die lineare Abschreibung

    Bei der linearen Abschreibung gilt immer, dass Sie die Kosten gleichmäßig auf den Abschreibungszeitraum verteilen müssen. Im Falle der Maschine würde das bedeuten, dass Sie über 10 Jahre 100.000,00 Euro in jährlich gleichbleibenden Raten von jeweils 10.000,00 Euro abschreiben.

    Lineare Abschreibung
    JahrAbschreibungAbschreibungssummeRestbuchwert
    202210 %10.000,00 €90.000,00 €
    202310 %10.000,00 €80.000,00 €
    202410 %10.000,00 €70.000,00 €
    202510 %10.000,00 €60.000,00 €
    202610 %10.000,00 €50.000,00 €
    202710 %10.000,00 €40.000,00 €
    202810 %10.000,00 €30.000,00 €
    202910 %10.000,00 €20.000,00 €
    203010 %10.000,00 €10.000,00 €
    203110 %10.000,00 €0,00 €

    Der jährliche Beitrag bleibt bei der linearen Abschreibung immer gleich.

    Im Gegensatz zur linearen Abschreibung, bleiben die Beträge bei der degressiven Abschreibung nicht gleich. Stattdessen fallen Sie mit jedem weiteren Jahr der Abschreibung.

    Das bedeutet, dass die Beträge zu Beginn höher ausfallen und mit jedem weiteren Jahr geringer werden. Das wird im Grunde auch der Realität in der wirtschaftlichen Abnutzung gerecht, da die meisten Wirtschaftsgüter in den ersten Jahren mehr an Wert verlieren als in späteren Jahren.

    Im Falle Ihrer Maschine für 100.000,00 Euro sähe eine degressive Abschreibung folgendermaßen aus:

    Geometrisch degressive Abschreibung
    JahrAbschreibungAbschreibungssummeRestbuchwert
    202225 %25.000,00 €75.000,00 €
    202319 %18.750,00 €56.250,00 €
    202414 %14.062,50 €42.187,50 €
    202511 %10.546,88 €31.640,62 €
    20268 %7.910,16 €23.730,46 €
    20276 %5.932,62 €17.797,84 €
    20284 %4.449,46 €13,348,38 €
    20294 %4.449,46 €8.898,92 €
    20304 %4.449,46 €4.449,46 €
    20314 %4.449,46 €0,00 €

    Die degressive Abschreibung beginnt mit 20 Prozent der Anschaffungskosten und senkt die Höhe der Abschreibung jährlich bis zu einem gewissen Punkt. Da die degressive Abschreibung nach diesem Schema theoretisch ewig laufen würde, geht sie irgendwann in eine lineare Abschreibung über, um die restlichen Abschreibungsbeträge zu erfassen. In diesem Beispiel geschieht das im Jahr 2028. Die letzten vier Jahre gleichen also der linearen Abschreibung im Beispiel oben, mit dem Unterschied, dass die Abschreibungsbeträge durch die vorherige degressive Abschreibung geringer ausfallen.

    Die Vorteile der degressiven Abschreibung

    Realistischere Abbildung des Wertverzehrs: Die degressive Abschreibung ermöglicht eine höhere Abschreibung in den ersten Jahren der Nutzungsdauer eines Wirtschaftsgutes (im Beispiel oben 59 % des Abschreibungsvolumens in den ersten 4 Jahren, statt 40% bei Anwendung der linearen Abschreibung). Dies entspricht häufig eher dem tatsächlichen Wertverlust, da viele Güter gerade zu Beginn ihrer Nutzungsdauer am stärksten an Wert verlieren. Mit dieser Methode wird die buchhalterische Darstellung des Wertverlusts besser an die Realität angepasst.

    Finanzielle Entlastung in den ersten Jahren der Nutzung: Durch die Anwendung eines höheren Abschreibungssatzes in den ersten Jahren können Unternehmen ihren zu versteuernden Gewinn deutlich reduzieren. Dies führt zu einer geringeren Steuerbelastung, was insbesondere in der Anfangsphase der Nutzung eines Anlagegutes eine spürbare finanzielle Entlastung darstellt.

    Flexibilität durch Wechsel der Abschreibungsmethode: Häufig ist es sinnvoll, ein Wirtschaftsgut zunächst degressiv und später linear abzuschreiben. Der Wechsel von der degressiven zur linearen Abschreibung kann zu einem steuerlich besonders günstigen Zeitpunkt erfolgen. Dieser Wechsel ermöglicht es, die steuerlichen Vorteile beider Methoden optimal zu nutzen.

    Die degressive Abschreibung bietet also erhebliche steuerliche und finanzielle Vorteile. Sie ermöglicht eine schnellere Abschreibung des Anschaffungswertes in den ersten Jahren und verbessert die Liquidität und Investitionsfähigkeit der Unternehmen.

    Formel zur Berechnung der degressiven Abschreibung

    Da im Vergleich zur linearen Abschreibung viele unterschiedliche Zahlen im Verlauf des degressiven Abschreibungszeitraums auftauchen, müssen diese Zahlen auch berechnet werden. Was auf den ersten Blick recht kompliziert aussieht, lässt sich mit einer einfachen Formel berechnen:

    Formel Abschreibungsbetrag

    Zu beachten ist, dass bei der degressiven Abschreibung der Abschreibungssatz höchstens das 2,0-fache des linearen Abschreibungssatzes betragen und niemals höher als 20 % der Anschaffungskosten bzw. des Restbuchwertes sein darf.

    1. Ermittlung des linearen Abschreibungsbetrags: Die Netto-Anschaffungskosten der Maschine betragen 100.000 Euro und die Nutzungsdauer ist auf 10 Jahre festgelegt.
      • Jährlicher linearer Abschreibungsbetrag: 100.000 Euro/10 Jahre=10.000 Euro pro Jahr
    2. Berechnung des linearen AfA-Satzes: Der lineare AfA-Satz ergibt sich aus dem Verhältnis des jährlichen Abschreibungsbetrags zu den Anschaffungskosten.
      • Linearer AfA-Satz: 10.000 Euro/100.000 Euro=0,10 oder 10%
    3. Bestimmung des degressiven AfA-Satzes: Der degressive AfA-Satz ist das Doppelte des linearen Satzes, darf jedoch das Maximum von 20% nicht überschreiten.
      • Degressiver AfA-Satz: 10%×2,0=20% (da das Ergebnis von 20% innerhalb des maximal erlaubten Rahmens liegt)

    Fazit

    Abschreibungen sind oft komplex. Erst recht, wenn es sich um degressive Abschreibungen handelt. Mit lexoffice können Sie Ihre Abschreibungsbeträge aber einfach berechnen. lexoffice hilft Ihnen sogar durch Kalkulationen dabei, die richtige Form der Abschreibung zu finden.

    Berechnen Sie einfach und schnell Ihre degressiven Abschreibungen mit dem kostenlosen AfA Abschreibungsrechner.

    Häufig gestellte Fragen zur degressiven Abschreibung

    Wofür wird eine degressive Abschreibung benötigt?

    Da der Abschreibungsprozentsatz höher ist, kann in den Anfangsjahren eine höhere Abschreibung geltend gemacht werden. Dadurch können Unternehmer Steuern sparen und die Liquidität verbessern.

    Die degressive Abschreibung ist eine Methode zur Berechnung der Abschreibungen von Anlagegütern, bei der die Abschreibungssätze in den ersten Nutzungsjahren höher sind und in den folgenden Jahren abnehmen. Dies spiegelt den überproportionalen Wertverlust vieler Wirtschaftsgüter in den ersten Jahren ihrer Nutzung wider.

    Die degressive Abschreibung eignet sich besonders für Wirtschaftsgüter, die schnell an Wert verlieren, wie zum Beispiel Fahrzeuge, Maschinen und technische Anlagen. Sie ist hilfreich für Unternehmen, die den schnellen Wertverlust dieser Güter steuerlich geltend machen möchten, um ihre Liquidität und ihr zu versteuerndes Einkommen in den ersten Jahren nach der Anschaffung zu optimieren.

    Die Berechnung der degressiven Abschreibung beginnt mit der Festlegung eines festen Prozentsatzes, der in der Regel das Doppelte des linearen Abschreibungssatzes beträgt, aber maximal 20% nicht überschreiten darf. Der Abschreibungsbetrag jedes Jahres wird dann auf den Buchwert zu Beginn des jeweiligen Jahres angewendet.

    Ja, ein Wechsel von der degressiven zur linearen Abschreibung ist möglich und wird oft empfohlen, um über die gesamte Nutzungsdauer hinweg steuerliche Vorteile zu maximieren. Der Wechsel sollte zu einem Zeitpunkt erfolgen, an dem der lineare Abschreibungsbetrag, berechnet vom Restbuchwert über die verbleibende Nutzungsdauer, höher wird als der degressive Abschreibungsbetrag.

    Die Hauptvorteile der degressiven Abschreibung sind:

    • Eine realistischere Abbildung des Wertverlusts von Anlagegütern, die zu Beginn ihrer Nutzung am stärksten an Wert verlieren.
    • Finanzielle Entlastung in den frühen Jahren durch höhere Abschreibungen, die das zu versteuernde Einkommen reduzieren.
    • Steuerliche Optimierung durch die Möglichkeit, zwischen Abschreibungsmethoden zu wechseln.

    Die degressive Abschreibung kann zu geringeren Abschreibungsbeträgen in den späteren Jahren der Nutzungsdauer führen, was zu höheren steuerlichen Belastungen in diesen Jahren führen kann. Zudem ist sie komplexer in der Anwendung und Berechnung als die lineare Abschreibung.

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